Dorf – und Kinderfest 2023 – ein grandioser Erfolg

Am ersten Wochenende im Monat September fand im kleinen Dörfchen Prieschka das alljährliche Dorf – und Kinderfest statt. Und ich habe es im vollen Umfang mit erleben können und jetzt darf ich darüber berichten, was ich sehr gerne mache. Doch bevor wir uns gemeinsam die vielen Programmpunkte anschauen, berichte ich kurz über die Organisation.

Die Initiative „Prieschka hat Zukunft“ organisiert dieses Fest.

Das sind ca. 25 Mitglieder, die ehrenamtlich viel Zeit und Engagement in die Planung und Durchführung stecken. Des Weiteren hat sich im Jahr 2022 eine Theatergruppe gebildet mit auch ca. 20 Mitgliedern, die für eine abendliche Unterhaltungsshow ihrer Kreativität freien Lauf lassen und im langen Vorfeld ebenso viel Zeit und Muße in die Umsetzung fließen lassen. Und außer den genannten kommen immer mehr freiwillige Helfer aus dem Dorf dazu, um bei der Ausführung des Festes zu helfen.

Hier kann jeder das machen, was ihm gerade gut liegt. Es ist eine große Freude zu erleben, wie die Menschen im Dorf durch die gemeinsame Gestaltung des Festes, sich immer mehr zutrauen, sich dadurch weiter entwickeln, immer besser kennenlernen und sich näher kommen. Es entsteht eine wirkliche Gemeinschaft. Diese daraus resultierende Kraft und Stärke strahlt nach außen, die die Gäste des Festes spüren und erleben können. Die Resonanz ist nur positiv und nicht nur in Besucherzahlen, sondern auch in freundlichen Gesichtern zu messen. Der Freitagabend war mit Regenschauern durchzogen.

Um 20 Uhr wollte man sich zu einer Nachtwanderung treffen. Ich dachte so, na bei Regen wird wohl keiner kommen und es fällt aus. Doch weit gefehlt. Die Prieschkaer Kinder zogen einfach ihre Gummistiefel an schnappten sich die bunten Regenschirme und los gings. Dazu gesellten sich noch die Eltern, Opas und andere Nachtwandler.

Es wurde ein Rundweg um den Ort gewählt und wie es sich für eine Nachtwanderung gehört, wurde es im Wald auch gruselig. Ein großes Tier sprang plötzlich aus dem Gebüsch. Im fast Dunklen konnte man gerade noch so erkennen, dass es nicht der, in diesem Moment von den Kindern gefürchtete Wolf, sondern ein Reh war. Na, da haben wir noch mal Glück gehabt.

Am Glockenturm wieder angekommen gab es für jeden was zu trinken, viel zu erzählen und die Kinder brauchten nicht lange, bis ihnen ein Spiel wie Verstecken einfiel. Als Auftakt des Dorffestes war es für die Nachtschwärmer ein schöner Abend.

Am Samstag waren zu Kaffee und Kuchen die Rentner unseres Dorfes herzlich eingeladen. Die Geldtasche konnten sie zu hause lassen, denn die Dorfkasse war spendabel. Diese Geste gilt als kleines Dankeschön an unsere ältere Generation.

Der Ortsvorsteher Sandro Lindner war sichtlich erleichtert, als er gegen 16 Uhr die neu installierte behindertengerechte Toilette eröffnen konnte. Das ist ein weiterer Erfolg für die Dorfgemeinde. Vor allem für Menschen mit Rollstuhl und mit Rollator, sie müssen jetzt nicht mehr über beschwerliche Sandwege den Festplatz verlassen, um ihre Notdurft zu verrichten.

So nach und nach füllte sich der Festplatz immer deutlicher. Der Duft von gegrillter Bratwurst, Bulette und Steak lag in der Luft. Doch nicht nur der Grillstand und der Getränkewagen zog die Besucher an, sondern auch das angekündigte Showprogramm.

Ein Kessel Buntes! Ein Programm, dass sich im wahrsten Sinne gewaschen hat!  Ab 19 Uhr gab es den Teil 1 für Kinder und von Kindern präsentiert. Es war unglaublich, phänomenal, mitreisend und rührend, was die Kleinen da auf die Bühne legten. Souverän, als hätten sie nie was anderes getan, sangen, tanzten, trommelten sie was das Zeug hält. Vom Bühnenhimmel fielen Glitter.

Ein kleiner Junge im Alter von 5 Jahren, sagte ein Gedicht auf. Die Show wurde vom 14-jährigen Til Küster moderiert. Am Ende sangen und tanzten die Kids gemeinsam mit ihren Eltern oder Großeltern auf der Bühne das Piratenlied. Die Kindershow war rund und perfekt. Für uns Zuschauer ein gelungener Kessel Buntes. Da die Kinder einmal so im Tanzmodus waren, ging es auf der Bühne lustig weiter mit einer Mini-Disco.

20 Uhr, der Vorhang fiel und das Fernsehballett aus dem Friedrichsstadtpallast eröffnete die große Abendshow „Ein Kessel Buntes“ unter bekannter Melodie. Die Zuschauer saßen gespannt und fühlten sich 40 bis 50 Jahre zurück gebeamt. Unglaublich. Großartig. Der Moderator im Glitzeranzug. In der Hand eine authentische Karte mit Kessel Buntes Logo zum Stichworte ablesen.

Es wurde an alles gedacht um die Show so authentisch wie möglich rüberzubringen.

Das ist auch wunderbar gelungen. Ob es der extra mit Heimwerkergeschick gebaute riesengroße Bühnenbogen mit Lichteffekten, die wechselnde Bühnendekoration oder die vielen Kostüme der Stars waren, alles war mit viel Liebe und Enthusiasmus gestaltet.

Aus Schweden eingeflogen waren „Abba“ auf der Bühne und präsentierten ihre Songs wie „Dancing Queen“ und „Waterloo“. Dazwischen Sketche wie „Das Amt“ oder Dialoge im Wartezimmer. Aus Italien angereist waren „Albano und Romina Power“ mit ihren Songs. Die Zuschauer jubelten und stimmten im Chor „Zugabe, Zugabe“. Diese folgte auch sogleich. „Die Müllers“ gaben Einblicke ihrer Lösungsversuche einer Rechenaufgabe ihres Sohnes.

Zwischendrin immer wieder, wenn der Vorhang zum Bühnenumbau fiel, unterhielt der Moderator die Zuschauer mit kurzen Anekdoten. Mickie Krause wurde auch zurück in den Kessel Buntes gebeamt. Es folgte eine Märchenparodie mit bekannten Songs aus vergangenen Zeiten. Und zum Schluss die DDR-Kultband „Puhdys“  mit Songs wie: „Alt wie ein Baum“ und „Hey, wir woll‘n die Eisbärn sehn“. Spätestens hier konnten die Zuschauer zusammen mit den Eisbären ausgelassen das Tanzbein schwingen. Die Stimmung war grandios. Der Fanblock jubelte.

Nach dieser großartigen Show legte „DJ Kaktus“ bis in die Morgenstunden Musik zum Tanz auf.

Am Sonntag punkt 10 Uhr läuteten die Prieschkaer Glocken um den sonnigen Tag und alle Gäste des Dorf – und Kinderfestes herzlich Willkommen zu heißen. Die Liebhaber der Blasmusik kamen mit den Röderländer Blasmusikanten auf ihre Kosten.

Für das leibliche Wohl sorgten 6 verschiedene Suppen, die von Dorfbewohnern selbst gekocht und in Feuerkesseln warm gehalten wurden. Des Weiteren wurde auch Gegrilltes angeboten.

Ab 14 Uhr unterhielten die Bewohner der Wohnstätte Haus Prieschka die Gäste mit ihrem einstudierten Programm und erhielten wohlverdienten Applaus. Für unsere lieben Kinder gab es so viel zu toben und zu spielen, dass sie nicht wussten, was sie zuerst ausprobieren sollten. Hier drehte sich das Glücksrad mit verlockenden Preisen, da lud die Hüpfburg ein, zwischendrin alberte „Clown Diddi“ mit seinen Späßen rum, zwei große lebendige Plüschfiguren ließen sich gern streicheln oder parodierten zusammen mit den Kindern für ein Foto, am Rand stand ein Pony und nahm die Kleinen ein Stück des Weges auf seinem Rücken mit. Wer wollte, ließ sein Gesicht mit wundervollen Motiven bemalen und wer immer noch nicht genug hatte, naschte frisches Popcorn aus der Maschine oder spielte „4 gewinnt“ im Großformat. Alles in allem, für unsere Kinder war es ein aufregender Tag.

Gegen 16 Uhr wurde über Mikrofon durch den DJ gebeten sich allmählich auf der Wiese gegenüber einzufinden, um sich, natürlich nur freiwillig, für ein Drohnenfoto aus der Höhe zur Verfügung zu stellen. In kurzer Zeit wurden alle Beteiligten in Form einer großen 700 positioniert. Nun nur noch nach oben in die Drohnenkamera gucken und winken. Fertig. So entstand ein Foto, welches in zwei Jahren zur 700-Jahrfeier Prieschkas benötigt wird.

Wer selbst einmal aus 30 Meter Höhe einen Rundumblick erleben wollte, durfte das mit dem Ausleger der Feuerwehr Bad Liebenwerda umsetzen. Die Kameraden der Wehr stellten diesen Dienst in aller Freundlichkeit zur Verfügung. Sogar einer jungen Frau im Rollstuhl wurde der Wunsch einmal Prieschka und Umgebung aus der Höhe zu betrachten, nicht abgeschlagen. So halfen alle, dass der Rollstuhl sicher auf den Ausleger gehoben werden konnte.

Das Prieschkaer Dorf – und Kinderfest neigte sich langsam dem Ende entgegen. An der Kegelbahn wurden die Platzierungen genannt und die attraktiven Preise vergeben. Der selbstgebackene Kuchen von den Frauen des Dorfes war inzwischen fast gänzlich aufgegessen. Am Grillstand wurden immer noch fleißig Bratwürste verkauft. Doch so nach und nach räumte sich der wunderschön gelegene Festplatz des kleinen Örtchens Prieschka.

Die vielen Gäste mit ihren Kindern gingen sichtlich sehr zufrieden nach Hause. Auch mein Resümee lautet, es war ein sehr ansprechendes und gelungenes Dorffest. Eigentlich so, wie man es all die Jahre von Prieschka gewohnt ist. Dennoch verändert sich gerade etwas, die Dorfgemeinschaft wird immer größer und gefestigter. Die Menschen erkennen, wenn sie selbst ihre Ideen und ihre Kreativität und ihr „einfach machen“, dazu beitragen, kommt man zu einem anderen Ergebnis, welches die Menschen wieder mit Stolz erfüllt. Und das zurecht.

Vielen Dank an alle Beteiligten.
Karin Naumann

Der Sonntag: