Chronik

Der Glockenturm

Der Glockenturm

Im Jahre 1929 stifteten die Brüder Julius und Georg Müller aus Leipzig, deren Eltern einst die Wassermühle an der Röder besessen hatten, zur Erinnerung an ihrem Geburtsort 5500,- Mark. Diese sollten zur Anschaffung von zwei Glocken und zum Bau des dazugehörigen Turmes benutzt werden. Die Umsetzung wurde beschlossen und im Dorf darauf hin eine Spenden-sammlung durchgeführt, bei der 523,34 Mark Reichsmark eingenommen wurden. Zuzüglich Zinsen standen 6109,09 Mark zur Verfügung. Das sind nach heutigem Stand etwa 18.938,18 Euro. (1 Reichsmark 1929 entspricht 3,10 Euro, nach statistischem Bundesamt).

Bei den Beratungen über den Standort des Turmes wurde viel gestritten und somit der Bau des Turmes sehr verzögert. Nach langen hin und her wurde der Gemeindebote mit einer Abstimmungsliste im Dorf herum geschickt. Jeder Haushalt sollte seine Meinung über den Standort bekanntgeben. Hierauf entschieden sich 43 für den Bau auf der Gemeindespitze (Straßengabelung Reichenhainer und Oschätzchener Straße bei der Gaststätte), 13 waren für den Standort Schulgarten, der Rest enthielt sich der Stimme. Entgegen dieser Entscheidung ließ der Gemeindevorsteher Paul Hasemann nun den Turmbau an der Abzweigung des Lassigweges von der Dorfstraße beginnen. Das brachte die Einwohner völlig aus dem Konzept. Deshalb beteiligten sich am Bau nur wenige freiwillige Helfer.
Am 16.Juni beauftragte die Gemeinde die Erz- u. Glockengießerei Störmer in Erfurt mit dem Guss der Bronzeglocken. Die große Glocke mit dem Ton „G“ hatte ein Gewicht von 652 kg und war den Gefallenen des ersten Weltkrieges gewidmet. Sie trug folgende Inschrift:

„Wenn ich ertöne – gedenke der Söhne – die Blut und Leben für Euch gegeben“.

Die zweite kleinere Glocke mit dem Ton „H“ und dem Gewicht von 318 kg hatte die Inschrift:

„Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“.

Eine andere Quelle gibt die Inschrift folgendermaßen an:

„Läute Glocke, läute Frieden, läute Ruh in jedes Herz.
Endet einst unser Tag hienieden, läute uns dann heimatwärts.“

Beide Bronzeglocken trugen einen girlandenartigen Schmuck, der von Engeln getragen wurde. Weiterhin trugen sie die Inschriften, den Namen unseres Dorfes, die Namen der Stifter und den Stempel der Gießerei. Die Anschaffungskosten für die Glocken, den Armaturen, dem Glockenstuhl, der Bronzetafel am Eingang und der Montage betrugen 3575,- RM. Der Bauvertrag mit der bauausführenden Firma Erfurth & Jacob aus Elsterwerda wurde am 4.Juli geschlossen. Bald darauf begannen die Bauarbeiten.

Im August/September wurde der Turm dann fertig. Im September wurden die Glocken geliefert und von vielen Einwohnern samt Kapelle in Empfang genommen. Am 06. Oktober 1929 erfolgte die feierliche Einweihung des Klinkerbaues, an dieser sich nunmehr alle Einwohner und sämtliche Vereine beteiligten. Zur Einweihung gab es noch mal Hindernisse, diesmal von Seiten der Kirche. Das evangelische Pfarramt in Würdenhain vertrat die Meinung, für die Gemeinde genüge eine Glocke, die zweite müsse der Kirchgemeinde übergeben werden. Die Gemeinde wies dieses Ansinnen zurück. Der damalige Pfarrer Buchholz lehnte deshalb die kirchliche Weihe der Glocken ab und so musste der Pfarrer von Prösen für den Weiheakt herangeholt werden. Zur Ehrung der Stifter wurde über den Eingang eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht:

„Erbaut auf Grund einer Stiftung von Herrn Julius Müller, Leipzig, aus Dankbarkeit seiner Heimatgemeinde. 1929“

Außerdem wurden die Brüder zu Ehrenbürgern der Gemeinde ernannt. Die Glocken läuteten nun dreimal an jedem Werktag (Schulbeginn, Mittagsstunde und Feierabend), sowie zu Festtagen, bei Tod eines Gemeindemitgliedes und Beerdigungen. Dabei waren sie weit über das Dorf im Tal der Schwarzen Elster zu hören.

Das schöne Geläut wurde 1942 ein Opfer des Krieges. In einem Schreiben vom 24.Januar wurde die Bronzeglockenabnahme angekündigt. Auf staatlicher Anordnung vom 15.März 1940 mussten Glocken zur Einschmelzung für Rüstungszwecke abgeliefert werden. Am Morgen des 20. Februar 1942 wurden die beiden Glocken von Julius Jost und seinem Enkel Werner Jost zum letzten Mal geläutet. Die Abnahme erfolgte durch die Firma Paul Müller aus Zeischa.

1947 wurden Nachforschungen zum Verbleib der Glocken angestellt. Die Antwort war leider negativ, im Lager von Ilsenburg wurden die Glocken nicht gefunden. Da die Glocken nicht sehr alt waren wurden sie der Gruppe „A“ zugeordnet. Diese Gruppe wurde im Krieg fast restlos eingeschmolzen.

Somit kam der Wunsch auf neue Glocken zu beschaffen. Im Januar 1948 begann der Versuch einen Auftrag zum Glockengießen zu vergeben. Es begannen langjährige Korrespondenz. Unter anderen wurden der Glockengießerei Schilling in Apolda eine Gegenlieferung von Naturalien für die Werksküche angeboten. Am 18.April 1950 wurde dann ein Vertrag mit der Firma Schilling & Lattermann in Apolda zwecks Lieferung zweier Stahlglocken geschlossen. Nach mehrmaligem Verschieben des Liefertermins, aufgrund der damaligen Materialknappheit und des Schmelzkokses, wurden die Glocken Mitte Dezember 1953 endlich fertig. Die große Glocke mit dem Ton „ais“ wiegt 490 kg und hat einen Umfang von 108 cm.

Sie trägt die Inschrift:

Hart ist die Zeit – Herrgott steh uns bei, mach uns frei. – Prieschka 1953.“

Die zweite, kleinere Glocke wiegt 280 kg, hat einen Umfang von 90 cm und den Ton „cis“. Ihre Inschrift lautet:

„Der Herr gibt Deinen Grenzen Frieden – Prieschka – 1953“

Am 21.Dezember erhält Richard Henschel den Auftrag die Glocken in Empfang zu nehmen.
Am Heilig Abend 1953 fand die Glockenweihe statt. Zahlreiche Gemeindemitglieder waren erschienen. Unter der Mitwirkung der Kapelle Jost, des Männergesangsvereins, des Frauenchores und der Schule Prieschka fand ein eindrucksvolles Fest statt. Nach den einleitenden Worten des Prieschkaer Bürgermeisters hielt Pfarrer Vogel die Weiherede. Der Anschaffungspreis der Glocken und Nebenkosten betrug insgesamt 2331,82 Mark. Die Finanzierung der Glocken erfolgte durch eine Spendensammlung (1076,- M), der Spende des Gesangsvereines (50,- M), Einnahmen durch das Kinderfest (300,- M) und Ausgaben im Haushaltsplan (1194,90 M). Das Dach des Glockenturmes wurde ebenfalls 1953 repariert. Von nun an ertönte die kleine Glocke an jedem Wochentag um 07:30, 12:00 und 16:00 bzw. 17.00 Uhr. Beide Glocken wurden zum Wochenende, an Feiertagen, bei Hochzeiten, bei dem Tod eines Gemeindemitgliedes und als Geleit eines Verstorbenen zur letzten Ruhe geläutet.

Am 1.Januar 1954 übernahm Erna Hoffmann die Stelle des Glöckners. Sie erhielt dafür eine Entschädigung von 30 DM. In den folgenden Jahren waren Alma und Richard Fleischer, Rudi Weser, Heinz Naumann, Horst Stuhlmacher und zuletzt Axel Uhlemann als Glöckner tätig. Unterstützt wurden sie dabei u.a. von Joachim Terno, Werner Jost, Rolf Jost, Siegmar Adler, Heinz Kohl, Christian Jost, Udo Ludwig, Manfred Lehmann, Christian Jost, Björn Küster und Mario Apitz.

Die Stadtverordneten Ingeborg Angermann und Peter Weck stellten 1994 ihr Sitzungsgeld zur Verfügung, damit die Tradition des Glockenläutens, aufgrund Geldmangel, nicht eingestellt wurde. Das Läuten erfolgte auf freiwilliger, ehrenamtlicher Basis.

Ab 2015 suchten der Ortsvorsteher Sandro Linder und der derzeitige Glöckner Axel Uhlemann, Freiwillige die das Läuten der Glocken übernehmen und fortführen sollten. Es konnte aber niemand gefunden werden. Am 12. Dezember 2016 wurde die Initiative „Prieschka hat Zukunft“ gegründet. Als eines ihrer Ziele wurde die Elektrifizierung des Glockengeläutes erklärt. einen ehrenamtlichen Es wurde begonnen Angebote einzuholen, ein Spendenaufruf wurde gestartet, sowie potenzielle Spender angeschrieben. Der Spendenstand zum 31.Dezember 2016 betrug 750,00 Euro. Anfang 2017 begann die Spendensammlung im Ort.

Ein Winterfest und ein Familientag führten zu weiteren Einnahmen. Im Oktober 2017 wurden die ersten Arbeiten zur Sanierung des Glockenturmes und Elektrifizierung der Glocken durchgeführt. Die Schlosserei Günther Eckerkunst aus Stolzenhain erneuerte den Treppenaufstieg zum Glockenstuhl. Der Spendenstand zum 31.Dezember 2017 betrug 12368,30 Euro. Im Januar 2018 erfolgten weitere Sanierungsarbeiten. Die Firma HÖB René Lindner erneuerte Putzfehlstellen, der Glockenstuhl und die Glocken wurden gesäubert, mit Rostschutzfarbe gestrichen und es gab einen neuen Innenanstrich.

Im März wurde der Glockenstuhlboden durch freiwillige Helfer mit neuen Eichenbohlen belegt. Die Elektroarbeiten führte die Firma Joachim Schmidt durch. Ende März erfolgte die Elektrifizierung der Glocken durch die Firma Glockentechnik und Turmuhren Wolfgang Schmidt aus Berlin. Die Dachdeckerfirma Andreas Schneider aus Koßdorf erneuerte das Flachdach des Turmes mit einer Dachpappenbeschichtung. Die Gesamtkosten der Elektrifizierung und Sanierung betrugen insgesamt 13.748,24 €. Am 2.Juni 2018 fand ein Einweihungsfest der elektrischen Läutanlage und Dankeschön Abend für alle Spender, Helfer und Unterstützer statt.

 

https://prieschka.badliebenwerda.de/sanierung-glockenturm/

 

Stand: 06/2018
Quellen:
„Akten der Gemeinde Prieschka betreffend Ausführung des Glockenturmbaues und Lieferung der Glocken“
Aufzeichnungen Werner Naumann und Rudi Weser

Die Schule

1898/1899: Nach dem die Gemeinde Prieschka das ehemalige Herrenhaus des Rittergutes erworben hatte, richtete sie dort ein Klassenzimmer ein. Davor besuchten die Schüler die Schule in Würdenhain. Ostern 1898 wurde die Schule eröffnet. Am 25. April wurde der Lehrer Otto Sachse eingeführt. Vertreten waren die Mitglieder des Schulvorstandes der drei Gemeinden Würdenhain, Haida und Prieschka, sowie die älteren Schüler und Schülerinnen der Gemeinde Prieschka. Nach gemeinschaftlichen Gesang ergriff der Oberschulinspektor Scherff aus Elsterwerda das Wort. Nach Gebeten und einen weiteren Gesang endete die Feier. Der erste Schultag war der 26. April 1898. Die Schüleranzahl betrug 61, davon 31 Jungen und 30 Mädchen.

Zitat Schulchronik
„Während des Monats August wirkte die außerordentliche Hitze störend auf den Unterricht ein. Dazu kam noch, dass die unmittelbar am Schullokale vorbeifließende Röder infolge des niederen Wasserstandes so unangenehme Gerüche entwickelte, dass das Atmen erschwert wurde.“

Am 23.Dezember fand eine Weihnachtsfeier im Saale des Gasthauses statt, da dass Klassenzimmer nicht alle Schüler aufnehmen konnte. Am Ende des Schuljahres betrug die Anzahl der Kinder 65. 7 Kinder verlassen die Schule, 2 durch Fortzug der Eltern. Am 26. März fand die feierliche Einsegnung der Konfirmanden durch den neuen Ortsschulinspektor Pastor Mögling aus Würdenhain statt. Das erste Schuljahr endete am 29. März 1899 mit Beginn der Osterferien.

1899/1900: Das neue Schuljahr begann am 10. April 1899. Es traten 5 Jungen und 2 Mädchen ein, so dass die Schüleranzahl 63 beträgt. Es gab eine eigene Schulkapelle, die zur Sedanfeier am 2. September abends durch das Dorf marschierte und unter den Klängen des Zapfenstreiches feierliche Stimmung, für das am nächsten Tag stattfindende Kinderfest erzeugte. Am 23. Dezember fand wieder die Weihnachtsfeier im Gasthaus statt. Die Konfirmation fand am Palmensonntag statt. Es verließen 6 Schüler die Schule.Der letzte Schultag war der 11.April 1900.

1900/1901: Am 23.April 1900 begann das neue Schuljahr. 2 Mädchen und 5 Jungen traten neu ein, die Schüleranzahl beträgt nun 60. Am 15.Oktober wird der Lehrer Sachse nach Oschätzchen versetzt. Der neue Lehrer Wilhelm Engel tritt am 10.März seine Stelle an. Es findet eine feierliche Einführung durch den Ortschulinspektor Mögling statt. Am 3.April 1901 werden die Konfirmanden durch den Lehrer entlassen. Es nahmen der Schulvorstand und einzelne Gemeindemitglieder teil.

1901/1902: Das neue Schuljahr begann Mitte April 1901. Die Schulneubauverhandlungen sind im Herbst 1901 abgeschlossen. Der Zuschlag ging an Herrn Maschter aus Mühlberg. Am 29.Januar fand der Familienabend statt, über den auch im Liebenwerdaer Kreisblatt berichtet wurde. An diesen Tage wurde ebenfalls der Geburtstag des Kaisers gefeiert. 6 Konfirmanden schieden am 26.März aus der Schule. Die Feier fand unter Anwesenheit der Eltern statt. An diesen Tag endete auch das Schuljahr.

1902/1903 ( Jahresbezeichnung nicht in der Schulchronik erwähnt)

Anfang April begann der Neubau der Schule. Der Bau wurde vom „umsichtigen und geschickten Maurer Jahre aus Prieschka“ geleitet und am 2.August1902 fertig gestellt. Am 8.August erfolgte die endgültige Abnahme durch den königlichen Kreisbaumeister Wagenstein aus Torgau.

Die goldene Inschrift der Tafel lautet:
„Spr.23, V.26 Gib mir, mein Sohn dein Herz und lass deinen Augen meine Wege Wohlgefallen“.

Zu Ehrung des bedeutungsvollen Ereignisses fand am 17.August 1902 eine „Schulweihe“, verbunden mit einen Kinderfest statt. Ein Bericht dazu erschien im Liebenwerdaer Kreisblatt. Es war wohl das größte Fest des Ortes zu dieser Zeit. Der Schulvorstand, der Kriegerverein, die Einwohner Prieschkas und zahlreiche Gäste aus den umliegenden Gemeinden nahmen daran teil. Man traf sich zwei Uhr Nachmittags an der alten Schule. Es wurde gesungen und Gedichte aufgesagt. Dann hielt der Pastor Mögling eine „Abschiedsrede“ von der alten Schule. Danach begann der Festzug zur neuen Schule. Dort wurde das Fest mit Gedichten der Schüler und Gesängen des Parochialkinderchores (ca.250 Kinder) fortgesetzt. Der Baumeister Maschter aus Mühlberg übergab dann das Gebäude an den Schulvorstand. Der Lehrer Engel verlässt am 15.April 1903 die Schule.

1903/1904: Der Unterricht im neuen Schuljahr begann am 20. April 1903. An diesem Tage wird der neue Lehrer Max Pätzold in sein Amt eingewiesen. In die Schule werden 4 Jungen und 4 Mädchen neu aufgenommen. Die Anzahl der Schulkinder beträgt bei Beginn des Schuljahres 54. Sonntag vor Pfingsten feiert in Würdenhain der Missions-Hilfsverein der Ephorie Elsterwerda ein Missionsfest. Daran beteiligten sich auch Schüler aus Prieschka sowie die Musikkapelle unseres Dorfes.Im November wurden auf Kosten der Schulgemeinde 9 Obstbäume bezogen und im Schulgarten gepflanzt. (Preis der Bäume 10,45 Mark) Auch wurde in der Küche ein Kachelofen errichtet und ein Kessel dazu beschafft. (ca.35 Mark) Am 23.Dezember wurde im Saale des Gasthauses ein Familienabend abgehalten. Das Fest war gut besucht, obwohl die im Eisenwerk Gröditz beschäftigten Gemeindemitglieder am Erscheinen verhindert waren. Es wurde ein abwechslungsreiches Programm mit Gesängen, Gedichten und Vorträgen abgehalten. Am 30.März 1904 endete das Schuljahr. An diesen Tage fand auch die Entlassung der 5 Konfirmanden statt. Die Schüleranzahl beträgt nun 45, nachdem die Anzahl im Laufe des Jahres ziemlich schwankte.

1904/1905: Das neue Schuljahr begann am 11.April 1904. Es wurden 4 Jungen und 3 Mädchen aufgenommen, so dass die Schüleranzahl 52 beträgt. Im November wurde eine Befragung durchgeführt, wie viele schulpflichtige Kinder gegen Lohn Arbeiten in der Land- u. Forstwirtschaft verrichten mussten (Bezugsdatum 16.November vorigen Jahres). Die Auswertung ergab, dass alle Schüler über 10 Jahre, sowie auch ein großer Prozentsatz der Jüngeren, in Lohnarbeit standen. Dabei haben viele außerhalb der Ferienzeit durchschnittlich 3 Wochen mehr als 6 Stunden täglich gearbeitet. Am nächsten Morgen mussten sie schon wieder frühzeitig beim Vieh füttern oder bei sonstigen ländlichen Arbeiten im Elternhaus mithelfen, so dass sie meist in der 4. oder 5. Stunde fast völlig versagten. Im Laufe des Jahres erhielt die Schulbücherei einen Zuwachs von 58 Bänden, wovon 2 vom Förster Münder und einer vom Lehrer gestiftet wurden. Die anderen wurden vom Ortschulinspektor hiesiger Schule überlassen. Am 27.Januar wurde, wie jedes Jahr des Kaisers Geburtstag gefeiert. Am 18.April 1905 fand die feierliche Entlassung der 7 Konfirmanden statt.

Das Rittergut

1608 wurde das Mühlengut aufgrund Verschuldung der Besitzer enteignet. 1614 mit dem Neubau der Mühle, wurde aus der ehemaligen Schenke des Mühlengutes und dem Wirtschafts- und Wohngebäude ein Hufengut errichtet (Grundstück Adler). Dieses wurde dem Forst- und Wildmeister Friedrich Sieber übergeben und später erblich zugesichert. Es wurde dort ein Forsthaus eingerichtet das bis 1648 bestand. Die Mühle gehörte zum Amt Liebenwerda und 1969 bekam sie ein David Kupfer.

1676 erwarb das Hufengut unter ihren Besitzer Sieber die Mühle vom Besitzer Kupfer. Durch die Vererbung des Gutes an die Verwanden Siebers gelangte das Hufengut 1692 in den Besitz des Obrist-Wachtmeisters Andreas Gottfried von Kirchbach. Gleichzeitig erwarb er alle Ländereien der durch den dreißigjährigen Krieg ausgestorbenen Bauernhöfe und schuf das Freigut Prieschka.

1698 erhielt Kirchbach über das Dorf die Ober- und Erbgerichte, sowie die Schriftsässigkeit. Es entstand das Rittergut. In der Kirche zu Würdenhain ließ er sich einen Herrschaftsstuhl einrichten. Zum eigenen Schankgut erwarb er noch das Schankgut Würdenhain. Das Gut hatte damals eigene Winzer in Prieschka und Haida. Die Weinberge befanden sich in Haida. Mit Erwerb der Gerichtsbarkeit erfolgte die Trennung des Ortes in Gutsbezirk und Dorfgemeinde. Im Gutsbezirk herrschte der Gutsherr, im Dorf ein Erbrichter (Erbhufengut).

Nach dem Tod Kirchbachs 1724 bekam das Rittergut sein Vetter, der Königlich Polnische und Kurfürstlich Sächsische Zug-Hauptmann Hans-Karl von Kirchbach. Zu seinem Besitz gehörten außer der Mühle und der dazu gehörigen Hufe Land folgende in den Akten namhaft gemachte Grundstücke:

„1. Clemen Lehmanns 1 Hufenguth. 2. Hannß Riedels oder Antonius Merkischens 1½ Hufenguth. 3. Simon Wuigks 1 Hufengut. 4. Thoman Schneiders ½ Hufenguth. 5. Eine Wiese im Oppach. 6. Ein Stück Wiesenwachs, der Trubel genannt. 6. Hannß Keßels Häußel in Hende.“

Im Jahr 1746 verkaufte Frau Sophia Hedwig Christina von Kirchbach die Mühle, im Auftrag ihres Mannes, Hanns Carle von Kirchbach auf Tauschwitz und Richtewitz, seiner Majestät in Polen und kurfürstlichen Durchlaut zu Sachsen hochgeehrten Berghauptmannes, an den Müller Johann Rohrbach aus Gröditz (siehe Kopie „Schwarze Elster“ vom 24.06.1909). Die Witwe Kirchbachs verkauft das Rittergut 1766 an einen Ditzthum von Eckstädt.

1768 gehörte das Rittergut der Frau Amtshauptmann Frederika Elenora Louisa Ditzthum von Eckstädt. Anfang des Neunzehnten Jahrhunderts gehörte das Rittergut einen Herrn Kadner. Viele Jahrzehnte besaß es dann die Familie Fischer.

1815 heirate der Rittergutsbesitzer Fischer die Witwe des ehemaligen Schankwirtes Voigt. Dieser Fischer unterhielt auch einen Holzhandel und nannte sich Schankgutbesitzer und Holzhändler. Die Holzlagerstätten befanden sich an den jetzigen Grundstücken Schuhmann und Dietrich. Die Herrschaft besaß bedeutende Rechte, so z.B. in der fiskalischen Forst „Hutungs- und Holzgerechtsame“. Als der Fiskus beide Rechte ablöste, erhielt das Rittergut dafür 52 Morgen Land im so genannten „Reichenhainer Busch“.

Durch die Teilung der Forstreviere 1833, erwarb das Gut die Flurstücke Oppach und Kliebing. Damit vergrößerte es sich erheblich. Die Waldgebiete reichten bis zu den Orten Würdenhain, Saathain und Reichenhain und grenzten an die Gemarkungen von Oschätzchen und Zobersdorf. Wahrscheinlich erfolgten in dieser Zeit größere Abholzungen und Urbarmachung für Äcker und Wiesen.

Seit dem 17.Jahrhundert bestand auch eine so genannte Schaftrift. Die Schäferei mit einen sicherlich größeren Schafbestand befand sich in der Nähe der heutigen Gaststätte. Ursprünglich gehörten auch die Grundstücke Besser, Uhlemann und Schmidt dazu.

1839 brannte das Gasthaus, die Schäferei, und die vier Gehöfte der Hofleute nieder. Die neue Schäferei wurde abseits vom Dorf auf den jetzigen Standort der Werkstatt des Gutes errichtet. Die gutsherrliche Gerichtsbarkeit wird Mitte des 19.Jahrhunderts aufgehoben.

1863 ließ der Rittergutsbesitzer und preußische Offizier Leutnant Rudolf Fischer eine Umwandlung des gesamten Gutes vornehmen. Die Wirtschaftsräume, Stallungen, die Brauerei und Brennerei an der Röder (Grundstück Adler), sowie das Dreschhaus mit Bergeräume (Grundstück Schmidt/Frenzel) wurden abgebrochen. Das neue Gut wurde etwa 500m nördlich an der Straße nach Liebenwerda erbaut. Zum Gut gehören 700 Morgen Land.

1868 wurde das neue Herrenhaus errichtet. Dazu gehörten weiterhin vom Gutshaus aus auf der rechten Seite gesehen, am Eingang Hundezwinger, Toreinfahrt, Pferdeställe und Scheunen. Auf der linken Seite eine Brennerei mit hohen Schornstein, Inspektorwohnung und die Stallanlagen. Auf der Gutshausrückseite wurde ein Park und Obstplantagen angelegt. Der Gutshof war mit einer hohen Mauer umgeben. Der Gutshof hat zwei Einfahrten. Der Haupteingang ist die Kastanienallee an der Straße nach Liebenwerda. Eine andere Zufahrt zum Dorf befindet sich am linken südlichen Ende des Hofes. Am Südende des Gutshofes, außerhalb der Mauer, wurden Gesindewohnungen und Schnitterkasernen errichtet. In den Schnitterkasernen waren während der Haupterntezeit polnische Saisonarbeiter untergebracht. Auch deutsche Gutsarbeiter aus Schlesien kamen zur Saison zum Gut und wurden teilweise Stammbelegschaft und siedelten sich hier an. Hierzu zählen z.B. die Familien Stäbler, Krille und Londa.

Wahrscheinlich 1892, das Todesjahr Fischers, gelangte das Gut in den Besitz des „deutschen Privat-Beamten-Vereins“. Am 8. Januar 1903 drangen zwei Gutsarbeiter in die Wohnung des Inspektors ein um ihn angeblich Vorhaltungen zu machen. Da die Leute eine drohende Haltung einnahmen wollte Herr Metje zum Gehstock greifen, bevor er ihn aber fassen konnte, drangen die Leute auf ihn ein. Frau Metje die ihren Mann beistehen wollte erhielt einen starken Schlag ins Gesicht, der noch Folgen haben kann. Nach dem die Unruhestifter mit Mühe aus der Wohnung entfernt wurden waren, zerschlugen sie noch einige Fensterscheiben und Blumentöpfe. Als Hilfe aus dem Dorf herbei geholt war, entfloh der ein Eindringling, der andere wurde gefasst und gebunden. Hierbei schlug er mit dem Messer um sich. Es konnte ihn aber rechtzeitig entrissen werden. Der Entflohene wurde später vom Wachtmeister festgenommen. Beide hatten sich vorher anscheinend Mut angetrunken.

Durch Brandstiftung brennen 1903 zwei Scheunen ab. 1909 wurden 300 Morgen des Rittergutes parzelliert und der Privat-Beamten-Verein verkauft die Anteile. 400 Morgen erwarb der bisherige Gutsinspektor Georg Steblein. Nach dessen Tod im Frühjahr 1909 ist die Witwe Stebleins Besitzerin des Gutes. Am 6. Oktober 1913 vernichtet ein Feuer sechs Scheunen. Otto Klaue ist 1926 Rittergutsbesitzer. Am 1.Oktober 1928 wird der Gutbezirk aufgelöst. Der Gemeindevorsteher von Prieschka übernahm sämtliche Geschäfte des Dorfes. Hermann Göbel ist 1942 Rittergutsbesitzer.

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden mehrere herrenlose Bauernwirtschaften (Mühlengut Maidorn/Flössig; Wirtschaft Karl Hasemann, jetzt Richter/Karbaum und Wirtschaft Eißner, jetzt Hofmeister/Vorwerk) zusammengelegt, um sie zu einem kommunalen Landwirtschaftsbetrieb zu entwickeln, der anschließend als Kreisgeleiteter Tierzuchtbetrieb fortgeführt wurde. Im Zuge der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft 1961 wurde die LPG „Elstergrund gegründet.

1964 wurde die LPG wieder aufgelöst und zum VEG umgewandelt. Im Jahr 19 wurde die Zweigstelle des die Schweinemastanlage in der Nähe Oschätzchen erbaut. Mit der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 erfolgte die Reprivatisierung des Gutes. 1991 erwarb Herr Osterhuber das Gut, seitdem befindet sich dort die Osterhuber Agrar GmbH. Eine umfangreiche Sanierung und Modernisierung des Herrenhauses wurde 1995/96 durchgeführt.

Die Mühle

Ein Mühlengut mit Schenke muss es schon vor 1520 gegeben haben. 1525 gehörte das Mühlengut einer Familie von Schleinitz.

Nach dem Erbbuch von Mühlberg aus dem Jahr 1550 waren die Einwohner von Prieschka einen gewissen Bernhard von Rotschitz, wahrscheinlich Besitzer des Gutes, steuerpflichtig. Später besaß ein Herr von Köckeritz und die Maltizischen Erben das Mühlengut. Diese aber mussten das Mühlengut 1608 an den Landesherren Christian II. abgeben, da die Mühle und Schenke gänzlich verschuldet und verkommen waren. Aus der Schenke wurde ein Forsthaus gemacht und den Forst- u. Wildmeister Friedrich Sieber gegeben und später erblich zugeeignet. Die Mühle wurde als Kammergut vom Amt Liebenwerda verwaltet.

1614 wurde die Mühle neu erbaut, der vorhandene Mühlgraben am Dorfausgang rechts, vom Mühlenwohngebäude bis Teichgrabenmündung ausgebaut und der Straßendurchlass zur Mühle erweitert. Durch Nutzung als Schuttabladeplatz ist der Graben jetzt zugefüllt und mit Sträuchern und Bäumen bewachsen. Um den Wasserstand des Mühlgrabens auf der erforderlichen Höhe zu halten, war in der Nähe der jetzigen Teichgrabenmündung in die Röder ein Stauwehr eingebaut. Die Eichenpfähle waren noch bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts zu sehen. Die Wirtschafts- und Wohngebäude der Mühlenbesitzer wurden südlich der Mühle (rechte Seite der Dorfausfahrt) errichtet. Auf Grund des vorhandenen Holzreichtums war eine Schneidemühle (Sägemühle) in der Röder, an der ehemaligen Aalfange, erbaut worden. Der Standort war flussaufwärts. Später wurde sie direkt an das Mühlengut verlegt. Sie befand sich als Anbau des Mühlengebäudes auf der linken Seite bei der Dorfausfahrt, auf der rechten Seite der Röder. Die neu erbaute Mühle überlebte den dreißigjährigen Krieg, brannte aber 1654 über Nacht durch Brandstiftung völlig nieder.

Das Amt Liebenwerda übergab die Mühle 1669 einen David Kupfer, einem ehemaligen Landsknecht, dem der Landesherr noch 540 Taler Kriegssold schuldete. 1676 verkaufte Kupfer die Mühle an den Forstmeister Sieber. Durch dessen Erben gelangte die Mühle 1692 in den Besitz des Obrist-Wachtmeisters Andreas Gottfried von Kirchbach, der 1698 über das ganze Dorf die Ober- u. Erbgerichte nebst Schriftsässigkeit erhielt. Das Mühlengut wurde hiermit zum Rittergut umgewandelt. Nach dessen Tod 1724 erhielt sein Vetter der königliche polnische und kurfürstliche sächsische Zug-Hauptmann Hans Karl von Kirchbach die Mühle und die dazugehörigen Hufe Land.

1725 war Martin Gebhardt Pächter (ehemals Pachtmüller zu Saathain) der Mühle. Dessen Sohn Gottfried war 1727 Müllerbursche, danach Pacht- u. Erbmüller, ging 17.. nach Saathain. Vor 1746 war der Müllermeister Johann Erdmann Böhling Pächter der Mühle. Im Jahr 1746 verkaufte Frau Sophia Hedwig Christina von Kirchbach die Mühle, im Auftrag ihres Mannes, Hanns Carle von Kirchbach auf Tauschwitz und Richtewitz, seiner Majestät in Polen und kurfürstlichen Durchlaut zu Sachsen hochgeehrten Berghauptmannes, an den Müller Johann Rohrbach aus Gröditz (siehe Kopie „Schwarze Elster“ vom 24.06.1909).

Das war nun die endgültige Abspaltung der Mühle vom Rittergut. Der Müller war nun meistens auch Besitzer der Mühle. 1768 kaufte der Müller von der Herrschaft des Rittergutes, das zu dieser Zeit der Frau des Amtshauptmann Ditzthum von Eckstädt gehörte, einige Grundstücke, und es wurde ihm das Recht zugestanden, für sich und seine Mahlgäste Branntwein zu brennen. In einem Nachtrag zum Kauf wurde die Erlaubnis des Brennens und Verkaufs von Branntwein wieder rückgängig gemacht, da sich der Schankwirt Prochwitz beschwert hatte. Für den Wegfall dieser Begünstigung zahlte die Herrschaft an den Besitzer der Mühle 20 Taler. 17?? vererbte Johann G? die Mühle an seinen Sohn Johann G? Nach dem die Mühle lange Zeit der Familie Rohrbach und deren Verwandten (Fam. Müller) war, erwarb um 1870 Moritz Flössig durch Heirat die Mühle. 1908? übernahm Karl Flössig die Mühle von seinem Vater Moritz Flössig.

Von 1914 bis 1916 wird die Mühle modernisiert und ein Ölmotor eingebaut. Der Mühlenbesitzer Flössig erhielt vom Regierungsbezirk eine Entschädigung von 30000 Mark. Eine Tochter der Familie Flössig heiratete 1931 einen Kurt Maidorn. Dieser war von 1934 bis 1945 Bürgermeister der Gemeinde Prieschka. Um einer drohenden Verhaftung zu entgehen flüchtete Kurt Maidorn 1948 nach Westberlin.

In den Jahren des zweiten Weltkrieges wurde der Mühlenbetrieb, aufgrund Ölmangels, auf Elektroenergie umgestellt. Während der Maidornschen Zeit wurden pro Tag etwa 40 Zentner Mehl gemahlen. Die Frau Kurt Maidorn und dessen Sohn Kurt, der in Halle studierte, verließen 1953 in einer Hals über Kopf-Flucht die DDR in Richtung Westberlin. Sie sollten ebenfalls verhaftet werden, konnten aber rechtzeitig gewarnt werden. Die Bauernwirtschaft kam unter staatliche Verwaltung, die Mühle in die Rechtsträgerschaft der Gemeinde.

Dann wurde die Mühle von der Gemeinde an den Müllermeister Thieme aus München bei Uebigau verpachtet, der diese bis 1961 betrieb.

Im Zuge der „sozialistischen Umgestaltung“ der Landwirtschaft und Gründung der LPG „Elstergrund“ wurde die Mühle von der LPG bewirtschaftet. Mit der Auflösung der LPG 1964 und den Übergang zum VEG übernahm das Gut auch die Mühle. Mit dem Einbau von Mischmaschinen und pneumatischen Förderanlagen wurde die Mühle umgerüstet und diente zur Herstellung von Mischfutter für die Rinder- u. Schweinemast.

Erhart Schiffner war der letzte Müller in Prieschka. Er arbeitete dort von 1971 bis 1991. Mit der Wiedervereinigung und der Reprivatisierung des Gutes 1991 wurde die Mühle der Familie Maidorn zurückgegeben und der Mühlbetrieb eingestellt.

Die Familie Schenke erwarb 1998 die Mühle samt Ländereien. Im Mai 2000 pachtete Rene Lindner die Mühle, um sie als Lagerplatz für historische und ökologische Baustoffe zu nutzen. Leider wurde die Mühle 2014 abgerissen.

Chronologie

1.Vorchristliche Zeit

 

1.1. Steinzeit
etwa 600.000 bis 2200 Jahre vor unserer Zeitrechnung

Altsteinzeit (Paläolithikum)
etwa 600.000 – 9500 v.u.Z.

Die Altsteinzeit begann in Afrika vor etwa 3,4 Millionen Jahren. Die ersten Funde in Mitteleuropa sind ca. 600.000 Jahre alt.
In unserer Gegend gibt es keine Funde aus dieser Zeit.

Mittelsteinzeit (Mesolithikum)
etwa 9500 – 5500/4900 v.u.Z.

Nach Ende der letzten Eiszeit nahm unsere Heimat ihr heutiges Aussehen an. Das Klima wurde gemäßigter und riesige Wälder erstreckten sich weit und breit. Das Ren und andere Weidetiere zogen nach Norden ab und ihre Äsungsgebiete wurden von Ur, Elch, Hirsch, Reh, Wildschwein, Hase, Rotfuchs und anderen Waldbewohnern besetzt.
Mittelsteinzeitliche Jäger, Sammler und Fischer durchstreiften auch unsere Gegend. Sie ließen sich an sandigen Dünen entlang der Flüsse nieder und errichteten einfache Reisig- und Schilfhütten. Die Männer gingen hauptsächlich auf Jagd, fischten und fertigten die meisten Arbeitsmittel. Gejagt wurde mit Speer sowie mit Pfeil und Bogen. Die Frauen sammelten Nahrungsmittel und kümmerten sich um den Lagerplatz.

Als Hauptgeräte des Mesolithikums treten Steinbeile und Mikrolithe in den Vordergrund. Mikrolithe sind geometrische Kleinwerkzeuge, die nadelförmig, rechteckig, dreieckig, trapezförmig oder ähnlich geformt sein können. Zwei Zentimeter lange oder ein Zentimeter breite Mikrolithen gelten schon als groß. Wahrscheinlich dienten sie einzeln als Pfeilspitzen und zusammengefügt für Harpunen, Sägen oder ähnlichen Waffen.
Weiterhin wurden Schaber, Messer, Hacken, Bohrer, Meißel und Sägen benutzt, die man schon in der Altsteinzeit kannte.

Am Ende der mittleren Steinzeit wurde der Mensch sesshaft, er baute feste Wohnhütten und fing an, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben. Dazu kamen die Erfindung der Tontöpferei und des Steinschleifens, sowie des Spinnens und Webens.
Der Hund ist eines der ersten Haustiere.

Albert Voegler, als Lehrer von 1907 bis 1912 an der Prieschkaer Schule tätig und bedeutender Heimatforscher, beschreibt folgende Fundstellen; die Anhöhe im Gänsewinkel, der Gotteshorst an der Elster, der Pfarracker an der Röder, die Bergstücke an der Würdenhainer Strasse und das Grundstücke Schmidt/Frenzel (Dorfstr.58) bis zum Festplatz.

Auf dem Grundstück Schmidt/Frenzel – Festplatz und auf dem Gotteshorst wurden mehrere Messerklingen und eine Pfeilspitze gefunden. Eine weitere, zierliche Pfeilspitze von bernsteingelber Färbung wurde hinter dem Grundstück Adler (Dorfstr.68) gefunden. Messerklingen und Schaber wurden auf dem Pfarracker entdeckt.
Voegler geht davon aus, dass bei Prieschka eine mittelsteinzeitliche Siedlung existiert hat.

Jungsteinzeit (Neolithikum)
etwa 5500/4900 – 2100 v.u.Z.

In Prieschka wurden ein Becher und eine Amphora in der Nähe der jetzigen Kleingartenanlage gefunden, die dem Schnurkeramikstil (ca.2800-2200 v.u.Z.) zu geordnet werden. Die Schnurkeramik ist ein südlicher Ausläufer der nordischen Trichterbecherkultur.
Der 10 cm hohe Becher ist schön geschwungen. Viele feine waagerechte Schnureindrücke bedecken seine obere Hälfte. Die kugelbauchige Amphora mit kurzen Hals hat keine echten Schnurverzierungen, sondern 2 waagerechte Reihen großer Grübchen bzw. Tupfen auf Hals und Schulter. Die untere Reihe läuft über die Gefäßwange und verbindet die beiden plumpen Henkel. Das Gefäß hat eine Höhe von 15 cm.
Wahrscheinlich haben die Steinzeitmenschen vorübergehend auf dieser Anhöhe gesiedelt. Auf ihre Anwesenheit sind auch die dort gefundenen Feuersteinlamellen und die Pfeilspitze aus Silex zurückzuführen.
Die Fundstücke kamen ins Museum für Völkerkunde in Berlin. Sie sind dort aber z.Zt. nicht mehr auffindbar. Weiterhin wurden eine Messerklinge, eine Pfeilspitze aus Feuerstein, ein Steinbeil und die abgesprungene Spitze eines Steinhammers gefunden.

Im Neolithikum kam es zu großen gesellschaftlichen Umwälzungen. Der Mensch wurde sesshaft, domestizierte Wildtiere und Wildpflanzen. Die Kunst der Feuerhaltung und Feuererzeugung durch Bohren war bekannt. Die Keramikherstellung begann und gelang bald zur großen Blüte. Das Rad wurde erfunden.
Diese Kultur basierte auf Ackerbau und Viehzucht. Die Menschen dieser Zeit wohnten in stroh- oder schilfgedeckten Häusern, deren Wände fachwerkartig aus Holz und Lehm gebaut waren. Die Wohnstätten lagen gruppen- oder haufenähnlich beieinander. Die Felder wurden mit Steinhacke und Holzpflug bearbeitet. Angebaut wurden Emmer, Einkorn, Gerste, Weizen und Hirse. Als Nutzvieh wurden Rinder, Schafe und Ziegen gehalten. Am Ende der Jungsteinzeit wurde auch das Wildpferd gezähmt. Die Jagd als Nahrungsbeschaffung wurde nebensächlich.
Die Verehrung der Naturerscheinungen wie Sonne, Mond, Gewitter, Bäume und große Steine war sehr ausgeprägt. Der Glaube an ein Weiterleben im Jenseits war allgemein vorherrschend.
In dieser Epoche war unsere Gegend wahrscheinlich nur gering besiedelt.

1.2. Bronzezeit
etwa 2200 bis 800 Jahre vor unserer Zeitrechnung

Am Ende der jüngeren Eiszeit machte sich eine zunehmende Erwärmung bemerkbar. Die Niederschläge wurden geringer, der Grundwasserspiegel sank. Damit verringerte sich der Waldbestand und die Möglichkeit menschliche Siedlungen und Felder anzulegen vergrößerte sich. Als man um 2200 v.u.Z. herausfand, dass man Kupfer mit Zinn verhärten kann, wurde die neue Mischung, die Bronze, bald zu einem begehrten Rohstoff. Sie blieb etwa 1200 Jahre das herrschende Metall.

Die Bronzezeit brachte gegenüber der Jungsteinzeit viele Veränderungen in verschiedenen Lebensbereichen. Die zunehmende Verwendung des Pfluges in der Landwirtschaft führte zur Intensivierung des Ackerbaues. Die verschiedenen technischen Verfahren zur Metallgewinnung und Verarbeitung führte zur Entstehung neuer Berufe. Der Handel wurde ausgedehnt. Er verband Europa mit Ländern des östlichen Mittelmeeres und solchen jenseits des Urals. Im Hausbau und Siedlungswesen gab es in Mitteleuropa weiterhin mehr oder weniger befestigte dörfliche Siedlungen.

Frühe Bronzezeit
Periode I (2200 – 2000 v.u.Z.)
Periode II (2000 – 1600 v.u.Z.)

Bis jetzt gab es nur zwei Funde im Altkreis Liebenwerda aus den ersten zwei Perioden der Bronzezeit, das lässt auf eine sehr schwache Besiedlung unserer Gegend schließen.
Die Unwegsamkeit und Nahrungsarmut hielt größere Menschengruppen ab, sich hier nieder zulassen.

Mittlere Bronzezeit
Periode III (1600 – 1300 v.u.Z.)

Es beginnt die allmähliche Besiedlung durch Völker, die ihre Wurzeln in Schlesien haben. Die Fundstücke dieser Menschen werden als Lausitzer Kultur bezeichnet. Sie entwickelte sich über die frühbronzezeitliche „Aunjetitzer Kultur“, die wiederum ihre Wurzeln in der steinzeitlichen, nordischen Kultur hat. Unsere Gegend wurde von der Elbe-Elster-Gruppe der Lausitzer Kultur besiedelt.

Die Keramikhauptform der Lausitzer Kultur während der 3.Periode sind die Buckelgefäße. Die Kanne mit breitem Bandhenkel, die Amphora mit geradem oder konischem Hals und die Terrine mit ausladenden Hals, henkellos und meist mit waagerechten Mundsaum versehen. Diese 3 Gefäßarten haben gewöhnlich die auffällige Buckelverzierung. Die Buckel sind entweder aus der Tonmasse herausgearbeitet oder von außen aufgesetzt wurden.

Von den Gefäßen ohne Buckel sind die wichtigsten, der Doppelkonus, der eiförmige Topf und die glatte Terrine. Schüsseln, Tassen, Becher und Näpfe. Die Verzierungen beschränken sich auf senkrechte oder waagerechte Furchenführung. Die Oberflächen dieser Gefäße sind meist aus feinen, roten oder ledergelben, mitunter glänzenden, schwarzen Ton. Die Funde von Bronzen sind sehr gering, die Bronzeschmiedekunst war bei den Illyrern nicht besonders entwickelt.

Die Leichenverbrennung war allgemein üblich. Die Toten wurden mit Kleidung und Schmuck auf den Scheiterhaufen gelegt und verbrannt. Die Knochenteile wurden aus der Asche gelesen und in einer Urne geborgen. Diese Urne wurde mit einer Deckschüssel versehen und kam in die Grube. Dort wurde sie mit mehreren Beigefäßen für die Totenspeise umstellt. Die Gruben waren selten tiefer als ein Meter. Waren Feldsteine vorrätig, so baute man diese als Schutz um die Tongefäße herum auf.

Ungefähr im Jahre 1897 wurde auf dem Areal des Weinberg (jetzt Kleingartenanlage), dass zum Gut gehörte, der Wald niedergeschlagen und die Stücke wurden zum selbstroden verpachtet. Dabei stiessen die Leute auf vorgeschichtliche Gefäße. Diese wurden aus Unachtsamkeit oder Mutwillen zerstört. Der Amtsvorsteher Seligmann aus Kröbeln erfuhr davon und veranlasste die Leute zum vorsichtigen Graben. Er kaufte die Gefäße auf und schickte diese ins Völkerkundemuseum nach Berlin. Die Maurer Ernst Raum und Herrmann Paul verlegten sich, der besseren Verdienstmöglichkeit wegen, aufs Graben. Dies wurde von der Amtsverwaltung verboten, man setze aber das Graben bei Nacht fort und verkaufte die Fundstücke an Sammler. Abnehmer waren unter anderen der königliche Oberforstmeister Carl Wiegand aus Leipzig und der Molkereibesitzer Sommer aus Liebenwerda. An die 100 Gefäße gingen nach Weißenfels, darunter eine Tonlampe in Hirschgestalt. 62 Gefäße die Raum geborgen hatte, gingen im Auftrag des Völkerkunde Museums Berlin an das Römisch-germanische Zentralmuseum Mainz.

Albert Voegler deckte 15 Flachgräber auf, welche man der III. Periode zuordnet. Neben den Urnen wurden Schalen, Tassen, Kannen, Amphoren, Töpfe, Terrinen, Becher, ein Teller und ein Krug, sowie ein Stück Bronzedraht und eine Bronzeperle geborgen.

Jüngere Bronzezeit
Periode IV (1300 – 1000 v.u.Z.)
Periode V (1000 – 800 v.u.Z.)

Periode IV (1300-1000 v.u.Z.)
In der vierten Periode erreichte die „Lausitzer Kultur“ ihren Höhepunkt. Der Handel und Verkehr nahmen immer ausgeprägtere Formen an. Die Tonware ist nicht mehr durch den strengen Buckelstil gekennzeichnet. Plastische Wülste und Rippen, die auf den Gefäß-wandungen schräg verlaufen und waagerechte Rillen oder Hohlkehlen sind jetzt vorherrschend. Die drei Hauptformen der Lausitzer Kultur, der Doppelkonus mit scharfkantigen Umbruch, die Zylinderhalsurne und die konische Schale verbreiteten sich weiter. Die Gefäße haben oft den Charakter eines metallischen Gebildes. Dies wird durch die besondere Glätte der Oberfläche unterstrichen.

Aus dieser Zeit wurden in Prieschka von Voegler 16 Gräber entdeckt. Als Grabbeigaben zu den Urnen wurden u.a. folgende Gegenstände beigelegt: Amphoren, Becher, Töpfe, Krüge, Tassen, Schalen, Vasen, Kannen, terrinnenartige Gefäße, Teller und eine Schüssel. Weitere Beigaben waren ein Bronzedraht, Fläschchen, ein Bronzeknopf mit Öse, Perlen aus Bronzeblech, Bronzespiralen und eine Glasperle. Als Verzierungen an den Tongefäßen treten das Wolfszahnornament, das Sparrenornament und das Tupfenornament auf.

Periode V (1000-800 v.u.Z.)
Das leitende zeitbestimmende Ornament der Tonwaren ist das Dreiecksflechtband, das sich aus schraffierten Dreiecken zusammensetzt. Weiterhin typisch ist die Henkelstellung an den einhenkeligen Gefäßen, er ragt über den Rand hinaus. Der plastische Buckel ist nicht mehr vorhanden, er tritt vereinzelt nur als halbkreisförmige Verzierung auf. Ebenfalls ist der kantige Umriß vollständig verschwunden und durch die sanfte Rundung ersetzt wurden.

Diese Periode weist die meisten Grabanlagen auf. Insgesamt wurden 49 Gräber aufgedeckt. Als Beigaben wurden gefunden: Stücke von einfachen und gewundenen Bronzedrähten, Bronzeringe, ein Armring, Bronze- und Tonperlen, Bronzeknöpfe, ein Feuersteinmesser, einfache glatte durchbohrte Steinchen, aus Knochen geschnitzte Pfeile, die von Altertumsforschern für Kinderspielzeug angesehen werden und eine Halskette mit platten durchbohrten Steinchen. Die Knochenurnen waren mehr oder weniger mit anderen kleineren und größeren Gefäßen kreisförmig umstellt. Als Beigabengefäße wurden Krüge, Kannen, Tassen, Töpfe, Terrinen, Schalen, Näpfe, Amphoren und ein Teller gefunden.

Der Prieschkaer Bürger Werner (Paul) Naumann grub in der Kiesgrube an der Kleingartenanlage 5 Urnen aus und übergab sie dem Museum in Bad Liebenwerda. Diese lagen etwa 68 bis 70 cm tief und gehörten der bronzezeitlichen V. Periode an. Der Leiter des Kreismuseums K.M. Fitzkow bemühte sich um Ausgrabungen auf dem vom Kiesabbau bedrohten Gräberfeld. Mehrere Anschreiben an das Museum für Ur- u. Frühgeschichte blieben aber erfolglos. Auch Flurbegehungen durch den Archäologen Martin Salesch im Februar 1993 westlich und südlich von Prieschka brachten mehrere Scherben zum Vorschein. Auf dem Acker links der Straße nach Zobersdorf fand er Randscherben, Henkelansätze, Bodenansätze, Wandungsscherben und Eisenschlacken. Auf dem Feld links der Straße nach Oschätzchen wurden Randscherben, Henkelfragmente, Wandungsscherben, Eisenschlacken und Raseneisenerz gefunden.

Alle diese Fundstücke der Bronzezeit wurden auf dem Gräberfeld, auf einer Anhöhe rechts von der Straße nach Liebenwerda – jetzt Kleingartenanlage, entdeckt. Albert Voegler schätzte die Anzahl der Gräber auf etwa 400. Das lässt auf ein dazugehöriges Dorf mit zahlreicher Bevölkerung schließen. Die Fundstücke waren etwa ein bis eineinhalb Meter unter der Erdoberfläche. Die Farbe der Tongefäße ist sehr verschieden; es gibt graue, rötlich-gelbe und ziegelrote. Der rötlich-gelbe Farbton herrscht vor. Ursprünglich hatten diese Gräber wahrscheinlich Hügel. Voegler geht davon aus, dass die Einäscherung an einer anderen Stelle erfolgt sein muss.

Die Menschen der Bronzezeit haben sich den natürlichen Gelände und Wasserverhältnissen angepasst. In dieser Zeit sah es um unser Dorf wahrscheinlich folgendermaßen aus: Das Niederungsgebiet mit der Elster und Sumpf erstreckte sich von Würdenhain kommend an der heutigen Würdenhainer Straße entlang, am Glockenturm durch den Lassig, an der Liebenwerdaer Straße im Bogen am Gut vorbei, durch den Hoppegarten über den Gänsewinkel, zum roten Loch und den Mückenwiesen.

Aus dem Raum Saathain kam ein wildlaufender Fluss. Dieser ging durch den Krautgarten, wo später der alte Teichgraben entstand, bis zur Straße Prieschka-Reichenhain. Weiter dicht am Wald entlang zur Straße Prieschka-Oschätzchen. Dann durchzog er hier die Storchlake bis zum Kliebing in Richtung Schwarzgraben. Dieser Fluss hatte im Krautgarten noch einen Abzweig. Dieser ging durch den Pfaffenweg, durch das jetzige Behindertenwohnheim, weiter wo jetzt die Gaststätte steht, auf die heutige Dorfstraße, an der Schule und dem Glockenturm vorbei zur Elster.

Am Rande des Wassers war ein Hang. An diesen Hang wird sich ein Pfad gebildet haben und später dann eine Straße. Eventuell haben sich auf dem Gotteshorst am Gänsewinkel, an der Würdenhainer Straße und vereinzelt im Kliebing Gehöfte befunden. Voegler geht davon aus, dass die Einäscherung an einer anderen Stelle erfolgt sein muss.

Die Menschen der Bronzezeit bauten rechteckige Pfostenhäuser, welche mit Stroh oder Schilf gedeckt waren. Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine wurden gehalten. Jagd, Fischfang und Sammeltätigkeit wurde ebenfalls noch betrieben. Zum Haustierbestand gehörten außerdem Hunde und Pferde. Im Garten wurden Kohl, Bohnen und Linsen angebaut. Sie bestellten die Äcker mit Gerste, Emmer, Dinkel, Zwergweizen, Einkorn, Hirse, Flachs und Erbsen und Ackerbohnen.

Mit der Leichenverbrennung sollte sich die Seele des Verstorbenen von der Schlacke des irdischen Lebens befreien und völlig gelöst in Jenseits übergehen. In den Urnen befand sich das Seelenloch, durch das die Seele des Verstorbenen entweichen sollte. Um es der Seele so angenehm wie möglich zu machen wurden die Beigefäße mit ins Grab gegeben. Die Gefäße standen entweder im Sand oder waren mit einer Scherbenpackung abgedeckt und dadurch geschützt.

Der Fruchtbarkeitskult, welcher auf Ackerbau und Viehzucht ausgerichtet war die Weltanschauung der Bevölkerung. In Verbindung mit Opferfeuern wurde Opfergaben niedergelegt, welche die Ernte und den Schutz des Viehbestandes sichern sollte.
In Verbindung mit diesen Funden kann man auf eine durchgehende Besiedlung von über 750 Jahre ausgehen.

1.3. Eisenzeit
etwa 800 – 1 Jahre vor unserer Zeitrechnung

Frühe Eisenzeit, Hallstattzeit
(800 – 450 v.u.Z.)

Ab dieser Epoche wurde erstmals Eisen verwendet. In Vorderasien, wahrscheinlich am Kaukasus wurde das Eisen zu erst verarbeitet. Es wurden Waffen wie Schwerter, Lanzen, Beile und Messer, Arbeitsgeräte, aber auch Schmuck wie Fibeln, Hals-, Fuß-, Finger- und Armringe geschmiedet. Der Bestand an Eisenwaren ist in unserer Gegend aber noch sehr gering.

Die Viehzucht nahm gegenüber dem Ackerbau bei der Nahrungserzeugung eine Vormachtstellung ein.

Aus der Lausitzer Kultur entwickelte sich durch Einfluss der Hallstattkultur mittels Fernhandelsbeziehungen die Billendorfer Kultur. Kleingefäße als Beigefäße in Gräbern sind besonders typisch. Trinkschälchen, Amphoren, Tassen und Kännchen finden sich ebenfalls. Ein Kennzeichen der Tonware der Billendorfer Kultur ist der geschwungene Hals. An einhenkeligen Gefäßen geht der Henkel mit graziösen Schwung hoch über den Rand hinaus. An kleinen Kännchen verschmälert sich der Boden oftmals bis zu einer richtigen Spitze. Zwillings- u. Drillingsgefäße, sowie Tonklappern sind weiterhin beliebt. Die Oberfläche ist meistens glänzend schwarz.

Die Gräber auf dem Friedhof (Kleingartenanlage) sind gegenüber der Bronzezeit von geringer Menge. Es werden 5 Gräber dieser Periode zugeordnet. In den Grabstellen lagen die Urnen mit Knochenresten, Amphoren, Schalen, Tassen, Kännchen, ein bronzenes Armband, Bronzeringe, durchbohrte Perlen, ein zusammengedrückter Bronzedraht und Bruchstücke einer Oesennadel.

Späte Eisenzeit, Latenezeit
(450 – 1 v.u.Z.)

In dieser Zeit kam zu großen politischen und territorialen Veränderungen und das Klima änderte sich. Es wurde kühler und es gab mehr Niederschläge und somit auch ein Ansteigen des Grundwasserspiegels. Das führte dazu, dass sich die lichten Eichenwälder verdichteten und der Bestand der Kiefern und Buchen zunahmen. Die Ackerbauflächen schrumpften zusammen. Den Bewohnern wurde die Nahrungsgrundlage entzogen. Die letzten Menschen verließen um 500 v.u.Z. unsere Gegend. Auch wanderten germanische Stämme (Semnonen, Hermunduren) aus dem Norden ein. Möglicherweise blieb auch ein Teil der Altbevölkerung hier und ging in die neuen Bevölkerungsgruppen auf.

Es gibt kaum Funde dieser Epoche im Kreis Liebenwerda. Er war somit schwach besiedelt.

 

 

Stand: 01/2018
Quellen:
Albert Voegler „Die Schwarze Elster“, Nr. 87, Nr.107, Nr.174, Nr.176, Nr.181, Nr.182, Nr.183, Nr.224, Nr.235, Nr.511, Nr.514 und „Steinzeitliche Siedlungen im Kreise Liebenwerda“ in „Mannus – Zeitschrift für Vorgeschichte, 18.Band“, Verlag Curt Kabitzsch, Leipzig, 1926, S. 208-219;
Otto Friedrich Gandert „Vor- und Frühgeschichte des Kreises Liebenwerda“ in Otto Bornschein „Heimatkunde für den Kreis Liebenwerda“, Verlag C. Ziehlke, Liebenwerda, 1929;
Hellmut Agde „Bronzezeitliche Kulturgruppen im mittleren Elbegebiet“, Verlag Curt Kabitzsch, Leipzig, 1939;
Joachim Herrmann u.a. „Archäologie in der Deutschen Demokratischen Republik“, Konrad Theiss Verlag, Leipzig, 1989;
Brandenburgisches Landesmuseum für Ur- u. Frühgeschichte, Archäologisches Dokumentationszentrum, Ortsakte Prieschka;
Wikipedia

 

Fortsetzung folgt…